Keine Sorge, dies wird kein "Aufbau-Psycho-Tschakka-lass´uns´mal´drüber´reden-Post" und
ich bin definitiv nicht unter die Lifecoaching-Blogger gegangen.
Kann ich nämlich gar nicht, verträgt sich nicht mit meinem Temperament.
Es ist nämlich so, dass ich bei Dingen, die mir als selbstverständlich erscheinen und die für mich die normalste Sache der Welt sind, kaum Verständnis aufbringen kann, wenn andere sie nicht sehen.
Aktuellstes Beispiel und somit ganz großer Aufhänger der heutigen "kleines-weisses-Haus" Debatte:
"Was landet auf den Tellern der Schulen/Kitas" und somit automatisch in den Mägen unserer Kinder?
Ich kann aus eigener Erfahrung leider sagen: NICHTS Gutes.
Dafür brauchte ich im Übrigen keinen Günter Wallraff und kein RTL.
Da reichte mir letztendlich ein guter Kontakt zu meinem Kind und die Tatsache, dass es nach einem Tag in der Nachmittagsbetreuung incl. Mittagessen ständig hungrig nach Hause kam, weil es lediglich trockenen Reis/Nudeln gegessen hat.
Die Entscheidung unseren Sohn dann komplett von der Essensteilnahme abzumelden und ihm etwas Nahrhaftes als Mittagessen einzupacken haben wir seitdem keine Sekunde bereut.
Und da höre ich sie schon.
Die ABER-Rufe!
Ja,ja
dies bedeutet einen kleinen Mehraufwand an Planung, an Arbeit, an Lust.
Aber genau an diesem Punkt, frage ich mich häufig, warum vielen Menschen, dieser Aufwand zu groß ist ??
Wieso sehe ich so oft ( viel ZU oft ) Familien vor mir an der Supermarktkasse stehen, die in großen Mengen Fertigprodukte, Tiefkühlgerichte, Unmengen an Billig-Fleisch und leider viel zu wenig Gemüse & Obst in ihrem Korb haben?
Wieso fragt mich die Kassiererin, um welche Art von Frucht es sich handelt, damit sie die Artikelnummer suchen kann ?
(Es war im Übrigen lediglich eine Avocado)
Wie kann es sein, dass Menschen, sich mehr um ihr Auto kümmern als um sich selbst und ohne mit der Wimper zu zucken unfassbar teuer Öle in ihr Fahrzeug gießen, bei Nahrungsmitteln aber die Billig-Billig-Linie fahren ?
Meines Erachtens nach, ist Gutes und Wertvolles auch nicht ausschließlich Menschen der höheren Einkommensklassen vorbehalten.
"Mit 390 Euro Harz kommt man nicht weit im Biomarkt" singen Kraftklub und treffen zwar den Nagel auf den Kopf, allerdings geht es bei gesunder, ausgewogener und wertvoller Ernährung nicht ausschließlich um Bioprodukte.
Es geht viel mehr darum, sich damit auseinander zu setzen, was für den eigenen Körper gut ist.
Was ihm Kraft bringt.
Was somit nicht nur den Körper, sondern automatisch die Seele, das Gesamtwerk-Mensch glücklich macht.
Beim Thema Fleisch bedeutet das zum Beispiel, dass man sich wie zu Großeltern Zeiten lediglich ein-bis zweimal in der Woche Wurstprodukte und Fleisch gönnt.
Reduziert man den Fleischkonsum tatsächlich auf dieses Minimum, können sich auch Menschen mit einem durchschnittlichen Einkommen den "Luxus" Biofleisch leisten.
Hat man jahrelang den bequemeren Weg gewählt ( oder wie man heutzutage auch schön sagt " Convenience Food"), braucht der eigene Körper und ganz besonders der Geschmackssinn eine Weile, um sich wieder an die natürlichen Aromen zu gewöhnen.
Das führt häufig dazu, dass Menschen lieber wieder zur Tiefkühlpizza und Fertig-Joghurt greifen, weil sie der Meinung sind, die frischen Produkte hätten zu wenig Geschmack.
Beginnt dieser Kreislauf bereits im Kindesalter, ist er bei einem Erwachsenen nur noch sehr schwer zu durchbrechen und erfordert unglaublich viel Disziplin.
Dabei ist es wirklich sooo einfach sich ausgewogen zu ernähren.
Denn wie bei fast allen Dingen im Leben, kommt es auch bei der Nahrung auf die richtige Mischung an.
In unserem Hause ist nichts verboten, es wird lediglich darauf geachtet, in welchen Mengen es konsumiert wird und dass die Produkte reich an wertvollen Stoffen sind.
Helles Brot kommt im Grunde gar nicht auf den Teller, unsere Milch ist seit kurzen nur noch Vorzugsmilch von Bauern aus der Region, bei Obst und Gemüse schauen wir verstärkt nach saisonaler Ware und bei Getränken schlägt unser Herz schon immer für Wasser und seit kurzem ganz, ganz, laut für "diffused water".
All das erfordert tatsächlich einen kleinen Mehraufwand, als die allseits bekannte Spaghetti-Tomato-Fertig-Mix Tüte aufzureißen, aber ich empfinde diese Zeit nicht als Belastung sondern als Genuss und Investition.
Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es häufig schwierig ist, Kindern eine gesunde, vollwertige Ernährung nahezulegen.
Vor allem, wenn sie dem Kleinkindalter "entwachsen" sind und in ihrer Umwelt ständig mit all dem "Quatschessen" ( so heißt das in unserem Haushalt) konfrontiert werden.
Ich beneide alle Eltern, die diese "Alles-Esser" zu Hause haben.
Ist bei uns leider nicht der Fall, und erfordert somit ein wenig Erfindergeist bei der Speisenzubereitung.
Broccoli pur ?
Wird komplett verweigert, komme was wolle.
Eine cremige Gemüsesuppe, in der sich all das versteckt, was man in der Regel auch nicht unter Todesdrohungen probieren würde, wird allerdings anstandslos gegessen.
Bei Kindern die Probleme mit Obst haben, kann man dieses wunderbar pürieren und entweder als Milchshake, Smoothie oder selbstgemachtes Eis anbieten.
Tatsächlich liegt es nicht am Produkt, sondern an der Darbietungsform, wenn Kinder etwas verweigern.
Versteht mich nicht falsch, ich möchte wirklich keinem vorschreiben, wie er sich ernähren soll, finde allerdings, dass man sobald man Kinder in diese Welt setzt, sich mit solchen Themen auch ein wenig auseinandersetzen sollte.
Und wenn ich dann sehe, dass es tatsächlich Mütter & Väter gibt, die noch nicht mal in der Lage sind, Ihren Kindern eine Mahlzeit ohne Fertigprodukt vorzusetzen, dann gelange ich wirklich an die Grenzen jegliches Verständnisses.
Ich wäre allerdings auch nicht ich, wenn ich diesen Text nicht mit etwas Positivem beenden würde.
Denn ich weiß: es gibt sie auch. Die Anderen.
Die, die sich Gedanken machen, die sich damit beschäftigen, was für sie und ihre Familien gut ist, die bei Nahrungsmitteln nicht nach der "Geiz-ist-geil" Methode einkaufen und die das trotz eines begrenzten Budgets und eines straffen Zeitplans machen.
Und all diesen Menschen möchte ich sagen:
Danke.
Herzensgrüße
Olga